„Ich geh‘ mir einen blasen“: Wenn Anselm Bukowsky (der einmal mehr staubtrockene Axel Schönnenberg) sich in sein Zimmer zurückzieht, haben ihn seine beiden seit kurzem unbemannten und daher umso schnäbbeligeren Mitbewohnerinnen dermaßen zugetextet, dass ihm nur noch ein Mittel der Gegenwehr bleibt – seine Zugposaune. Dabei ist Anselm eigentlich die Ruhe selbst in der Wanner Altbau-Wohngemeinschaft mit Blick auf den Mondpalast (Bühne: Mathias Handrick).
Wenn ihn die vom Jugendwahn ergriffenen Biggi Pohlmann („Jetzt ist es soweit, wir haben Pflegestufen-Stimmen“: Ute Schnütgens) und Eva Falkenberg (Brillen-Phobie als running gag: Susanne Fernkorn) nicht zu Wort kommen lassen, lässt Anselm einfach die Stricknadeln klappern – für den nächsten bunten Pullover. Als Sozialarbeiter bei der Bahnhofsmission ist er schließlich einiges gewohnt – allein unter Frauen.
Doch nun fordert er die Erhöhung der Männerquote bei der Neubesetzung des soeben frei gewordenen Zimmers. Allein: Es geben sich nur weibliche Wesen die Klinke in die Hand. Erst die ziemlich durchgeknallte Putzfrau Mary Rittmeier (Silke Volkner), die zu gern in ein Zimmer auf der Sonnenseite zöge und dabei ständig auf den Balkon schielt, dann eine offenbar noch verrücktere junge Frau mit Blindenstock, die zwar nach eigenem Bekunden nichts sieht, dafür aber um so besser hört.
Liese Müller (Alma Gildenast) entpuppt sich allerdings bald als äußerst talentierte Folkwang-Schauspielschülerin, was Anselm mit dem weiblichen Geschlecht versöhnt und Eva mit dem männlichen: „Lieschen“ kann auch mit ihrem Vater Rudolf (Ekkehard Eumann) punkten. Ihr Einzug bringt sogleich Leben in die Bude, die sich beim furiosen Theater auf dem Theater mit Shakespeares „Sommernachtstraum“ noch zusätzlich bevölkert mit dem ständig besorgten Vermieter (Heiko Büscher), Evas „Ex“ (Martin Zaik) und dem schwulen Ehepaar von nebenan (begnadete Rampensäue: Dirk Emmerich und Thorsten Brunow räumen mit billigsten Klischees die meisten Lacher ab)…