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Mass für Mass_ B. K. Tragelehn

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Ich reis im Stillen. Lieb ich gleich das Volk, doch wünscht ich nicht, zur Schau mich ihm zu stellen.
Herzog in: „Maß für Maß“ (Schlegel-Tieck-Ausgabe)

Claus Peymann, der neue „Herzog“ im Theaterschiff an der Königsallee, ist alles andere als im Stillen gereist von Stuttgart nach Bochum. Die Vorkommnisse, die zum Auszug des selbsternannten Größten unter den Theatermachern im deutschsprachigen Raum geführt haben, sind alles andere als so lächerlich, wie sie sich – zumal im Nachhinein – lesen: Ein Spendenaufruf zur Finanzierung einer Zahnbehandlung der in Stammheim einsitzenden RAF-Terroristin Ulrike Meinhof am Schwarzen Brett des Württembergischen Staatstheaters führte ausgerechnet im „Ländle“ eines Ministerpräsidenten mit, vorsichtig ausgedrückt, höchst zweifelhafter Vergangenheit im Dritten Reich zur Staatsaktion.

Vielen herzlichen Dank, Herr Filbinger, Sie haben dem Schauspielhaus Bochum zu einer grandiosen Ära Peymann verholfen mit einem ebensolchen „Bochumer Ensemble“, das im weiteren Verlauf der Revier-Theatergeschichte bis heute seinesgleichen sucht. Es waren vielleicht nicht die spannendsten Jahre, weder für das Publikum, hier bilden Peter Zadek und Leander Haußmann ein starkes Konkurrenz-Duo, noch für Peymann und seinen Chefdramaturgen Hermann Beil, hier waren die auf Bochum folgenden Jahre am Wiener Burgtheater weitaus spektakulärer und politisch brisanter. Aber es waren beiderseits der Rampe die glücklichsten Jahre einer Symbiose zwischen Schauspielern und Publikum, die später trotz großartiger Ensemblemitglieder bei Steckel, Haußmann und Hartmann diese Intensität nicht mehr erreichte.

Da sich in der Erinnerung so manches verklärt, hilft ein Blick in vergilbte Blätter eigener Rezensionstätigkeit weiter. Claus Peymann ist Anfang Dezember 1979 keineswegs spektakulär gestartet – mit einer höchst umstrittenen „Maß für Maß“-Inszenierung des DDR-Theatermachers B.K. Tragelehn in eigener arg gewöhnungsbedürftigen Übersetzung, die bereits Mitte Mai des Jahres in Stuttgart Premiere gefeiert hatte. Diesem Neuanfang wohnte also kein rechter Zauber bei, was freilich auch an äußeren Umständen lag: Weil Peymann auf zahlreichen technischen Umbaumaßnahmen im Großen Haus bestanden hatte, konnte zu Spielzeitbeginn nur die wesentlich kleinere Kammerspiel-Bühne genutzt werden – auch für die Übernahmen aus Stuttgart.

Was zu Kompromissen bei Axel Mantheys (nackter) Bühne zwang, die sich gleich am Anfang bei „Maß für Maß“ auswirkten: Das Publikum im Parkett, wie zuvor in Stuttgart als Spielstätte mitgenutzt, solchermaßen zu Komplizen der Staatsmacht erklärt, hat ohne Mikroport-Einsatz häufig Verständnisschwierigkeiten. Auch was die Nestroyschen Extempores der in Alltagsklamotten unserer Zeit kostümierten Schauspieler betrifft. Allerdings vor allem inhaltlich: In Stuttgart waren die Anspielungen auf die Begebenheiten gerade der jüngsten Vergangenheit noch von erheblicher Brisanz, in Bochum nur peinlich: Oberbürgermeister Eickelbeck, Bürgermeister Withoit und die CDU-Polit-Größen im Publikum, Jochen Borchert und Kurt Biedenkopf, werden vom clownesken Esculus (Ortrud Beginnen in einer Hosenrolle) als Stammkunden des im Volksmund „Eierberg“ genannten heimischen Rotlichtviertels ausgemacht.

„Maß für Maß“, 1604 entstanden, ist ein merkwürdiger Zwitter im Werk William Shakespeares: Auf der einen Seite die Tragödie einer bigotten Gesellschaft, aus der keine der handelnden Personen unbeschadet herauskommt. Und auf der anderen Seite eine Komödie, bei der jeder Topf seinen Deckel findet. Im Sodom und Gomorrha eines fiktiven Wien geht es drunter und drüber: Kriminalität und Prostitution drohen Überhand zu nehmen, weil die Obrigkeit offenbar zu lange die Zügel hat schleifen lassen. Herzog Vincentio (Peter Brombacher) will dem „lauten Ruf“ und „ungestümen Jauchzen“, kurz: diesem Treiben auf den Grund gehen und sich incognito, verkleidet als Mönch, unters Volk mischen. Seine Macht übergibt er seinem Stellvertreter, dem so jungen wie konservativen Lord Angelo (Gert Voss).

Der offenbar schon lange auf die Chance gewartet hat, den Augiasstall auszumisten. Angelo setzt sogleich ein Ausrufezeichen, daß auch jeder mitbekomme, was für ein neuer Wind jetzt weht: Claudio (Ulrich Gebauer) soll wegen „sexueller Ausschweifungen“ zum Tode verurteilt werden. Wobei die Moralapostel in ihren Mitteln, den vermeintlichen Täter zu einer ihren Wünschen entsprechenden Aussage zu erpressen, nicht wählerisch sind.

Erst als die Klosternovizin Isabella (Therese Affolter) um Gnade für ihren Bruder Claudio bittet, erfährt Angelo an sich selbst die sexuelle Verführbarkeit. Der Statthalter des Herzogs ist bereit, ihre Bitte zu erfüllen – wenn sie sich ihm hingibt. Was für die strenggläubige Christin natürlich nicht infrage kommt. Als Mönch verkleidet rät der Herzog Isabella, das Angebot Angelos zum Schein anzunehmen. Im Schutze der Nacht soll jedoch Mariana (Lore Brunner) zum Stelldichein erscheinen. Der selbsternannte Sittenwächter Angelo hatte seine Verlobte verlassen, nachdem sie ihre Mitgift bei einem Schiffbruch verlor. Am Ende gibt es gleich drei Hochzeiten mit der Option auf eine vierte – und keinen Todesfall…

Ein Happy End sieht anders aus als das von Tragelehn inszenierte, das eher an eine Fernsehübertragung einer Tagung des Zentralkomitees der SED in Ost-Berlin erinnert. Zum Konzept schreibt der ebenfalls aus der DDR stammende Produktionsdramaturg Andre Müller im Programmbuch: „Der Schachzug des Herzogs ist keine Prüfung Angelos, er ist von vornherein auf Angelos Sturz angelegt. Die ‚Reinheit‘ Angelos bestand nur so lange, wie er sich von Staatsgeschäften fernhielt oder ferngehalten wurde. Indem er in die politische Praxis eintritt, verliert er das Ansehen des redlichen Mannes.“

Die Bochumer haben sich mit der ganz im Stil des epischen Theaters gehaltenen dialektischen, den Gegensatz von Individuum und Gesellschaft herausstellenden Inszenierung Tragelehns, der Dresdener des Jahrgangs 1936 war einer der letzten Schüler Bert Brechts, sicherlich bedingt auch durch die geschilderten widrigen Umstände, nicht anfreunden können. Sie konnten aber immerhin erstmals Bekanntschaft machen mit einem Ensemble, noch zu nennen ein kabarettreifer Joseph Bierbichler als Zuhälter Pompejus und späterer Helfer des Henkers, Waldemar Schütz als Puffmutter und Henker sowie Ulrich Pleitgen als Lebemann Lucio, das ihnen in den folgenden Jahren unvergessliche Abende bescheren sollte.

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