

Kritische Reportagen mit großer Nähe zu den Menschen und manchmal einem Augenzwinkern, das zeichnet die fotografische Arbeit von Brigitte Kraemer aus. Seit Mitte der 1980er Jahre arbeitet die 1954 in Hamm geborene und seit 1982 in Herne lebende Willy Fleckhaus-Schülerin für große Zeitungen und Zeitschriften, recherchiert zu Mädchen auf Trebe oder Pattex-Schnüfflern, beobachtet Mann und Auto oder ruhrgebietstypische Architekturen mit ihren Betreibern und Nutzern wie „Die Bude“.
Das Oberhausener Friedensdorf mit den verletzten und hier genesenden Kindern hat sie ebenso besucht und ins Bild gesetzt wie die vor der Öffentlichkeit verborgenen Frauenhäuser mit ihren Bewohnerinnen und Schicksalen. Im guten Glauben heißt die Arbeit, bei der sie die Vielfalt der religiösen Gebräuche und ihre besonderen und oft pragmatischen Ausprägungen im Ruhrgebiet beobachtet.
Und ganz aktuell begleitet sie fotografisch Flüchtlinge, auch diese bisher unveröffentlichten Bilder sind in der Ausstellung und dem sie begleitenden Katalog zu sehen. Brigitte Kraemers Fotografien sind weithin bekannt und geben seit Jahren einen Einblick in unsere Region und darüber hinaus. Es fällt auf, wie sehr sie es schafft, den Menschen nahe zu kommen, zu beobachten, ohne voyeuristisch zu sein. Sie und ihre Kamera scheinen unsichtbar zu werden, die Menschen präsentieren sich ihr ungestellt, wie unbeobachtet.
Die mit über hundert Fotografien erste umfassende museale Werkschau der Herner Fotografin wird am Sonntag, 6. März 2016, um 15 Uhr eröffnet, es spricht u.a. die Direktorin der Ludwig Galerie, Dr. Christine Vogt. Der Eintritt ist frei. Es erscheint ein Katalog im Kerber-Verlag.
Zum Rahmenprogramm gehören sonntägliche Führungen mit Linda Schmitz am 20. März und 24. April 2016 jeweils um 15 Uhr sowie ein Gespräch von Dr. Christine Vogt mit der Fotografin Brigitte Kraemer am 14. April 2016 um 18 Uhr. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Karfreitag, Ostersonntag, Ostermontag, 1. Mai und Pfingstmontag geöffnet.