

Die Werkschau der drei seit langem miteinander befreundeten Zeichner, die sämtlich in den 1970er Jahren geboren wurden, zeigt nicht nur die Entwicklungsgeschichte der prominenten Künstler, sondern auch den spannungsreichen Weg von der Ideenskizze über die Zeichnung bis hin zur gedruckten Umsetzung.
Ralph Ruthe, 1972 in Bielefeld geboren und bis heute ein sehr lebendiges Beispiel für die Existenz der ostwestfälischen Metropole, ist besonders für seine täglichen Katastrophen, die den Protagonisten in „Shit happens“ geschehen, bekannt. Der Dreiklang aus Giraffe, Nashorn und Koalabär – Hals, Nase, Ohren – beschäftigt sich mit den vielen kleinen Missgeschicken bei zu ausgeprägten Körperteilen.
Ein reiches Repertoire der Tierwelt – ob Kuh, Hamster, Geier oder Löwe – erlebt in Cartoons erzählte Misslichkeiten, Baum und Tod stechen als Figuren besonders hervor. Ruthe, der schon sehr früh als Zeichner begann, wie ein Schulheft aus der ersten Klasse belegt („Wo ist Oma?“ – „Oma ist im Auto“) arbeitet seit einiger Zeit stark mit dem bewegten Bild. Er stellt aus seinen Cartoons Trickfilme her, die er selber kongenial mit Stimmen, Sound und Musik versieht. Aktuell hat er ein Bühnenprogramm erarbeitet, mit dem er während der Ausstellungszeit durch Deutschland tourt. Hier werden die Grenzen des gezeichneten Bildes weit verlassen.
Joscha Sauers „Nichtlustig“ ist mittlerweile zum Kult und Markenzeichen geworden. Ein weit gefächertes Personal bevölkert die Cartoons des 1978 in Frankfurt geborenen und dort nach wie vor lebenden Zeichners. Neben den selbstmörderischen Lemmingen finden die Yetis oder der in einer Wand wohnende Herr Riebmann ebenso durchgehend Beachtung wie der Tod und sein Pudel, Fäkalini, Ninjas, Außerirdische oder die Wissenschaftler Wilson und Pickett. Auch bei Sauer spielt das bewegte Bild eine immer größere Rolle, zurzeit arbeitet er an einer Trickfilmserie.
Der Berliner Flix, als Felix Görmann 1976 in Münster zur Welt gekommen, stellt unter dem Titel „Heldentage“ kleine Alltagssituationen, meistens in vier Kästen angeordnet, ins Netz. Während Ruthe und Sauer den Cartoon, also das Einzelbild, als ihr Medium gewählt haben, zeichnet Flix umfangreiche und manchmal an literarische Vorlagen angelehnte Comics. „Faust“ oder „Don Quijote“ werden hier höchst originell neu erzählt. Mit seinem Debüt „Held“ zeigte sich bereits die starke Prägung seiner Geschichten mit dem eigenen Leben und Erleben. Die „Schönen Töchter“, die aktuell zur Ausstellung als Buch erscheinen, geben ebenso Beobachtungen des Alltags wieder wie viele seiner anderen Geschichten.
Den Reigen attraktiver Sonderveranstaltungen eröffnet bereits am Sonntag, 20. September 2015, um 15 Uhr Ralph Ruthe im Gespräch mit der Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt. Die an drei Sonntagen jeweils um 15 Uhr auch persönlich durch die Ausstellung führt am 15. November und 13. Dezember 2015 sowie am 17. Januar 2016. Die Führungen und Einzelveranstaltungen sind kostenlos in Verbindung mit dem Museumseintritt.
„Flix liest Flix“ heißt es am Sonntag, 27. September 2015, um 15 Uhr. Felix Görmann liest aus „Held“, „Schöne Töchter“ und anderen Comics und gibt anschließend eine Signierstunde. Und am Donnerstag, 5. November 2015, beginnt um 19 Uhr ein Gespräch zwischen Joscha Sauer und Dr. Christine Vogt.
Kostenpflichtig dagegen ist der Ferienworkshop „Zeichentrick-Film“ für Kinder von acht bis zwölf Jahren am 13. und 14. Oktober 2015, Buchungen aller museumspädagogischen Angebote unter [email protected]
„Das ist doch keine Kunst“, Ludwig-Galerie Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46, geöffnet dienstags bis sonntags 11-18 Uhr, Eintritt 8, ermäßigt 4, Familien 12 Euro, Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen 11 Euro. Öffentliche Führungen sonn- und feiertags um 11.30 Uhr, Katalog 29,80 Euro.