Natur und Kunst im Dialog – auf recht eindrucksvolle, ja begeisternde Weise ist dies im Skulpturenpark Waldfrieden zu erleben. In einem Hangwald am Rande Barmens gelegen, erstreckt sich über 14 Hektar ein Ausstellungsgelände mit zeitgenössischen Skulpturen des in Düsseldorf wirkenden Kunstprofessors Tony Cragg, aber auch seiner Kollegen wie Markus Lüpertz und Thomas Schütte.
2008 übergab die Cragg-Foundation das Anwesen den Wuppertaler Bürgern als Ort der Begegnung. Zwei Ausstellungshallen und die Ende der 1940er Jahre in anthroposophischer Bauweise errichtete Villa Waldfrieden komplettieren das harmonisch in die Waldlandschaft eingebettete Ensemble.
In den Wintermonaten November 2014 bis Februar 2015 freitags, samstags und sonntags sowie an allen Feiertagen jeweils zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet, ermöglicht „Waldfrieden“ noch bis zum 11. Januar 2015 die Entdeckung der Bildhauerin Luise Kimme. Abseits des Kunstmarktes entwickelte sie in ihrer karibischen Wahlheimat einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil.
Luise Kimme (1939 – 2013) wurde in Bremen geboren. Nach dem Studium in Berlin und London folgten Lehraufträge in Wolverhampton und Providence sowie eine Gastprofessur in Turlock, Kalifornien. Von 1976 bis 2002 war sie Professorin an der Kunstakademie Düsseldorf, danach lebte sie auf Tobago, wo sie seit 1979 ein Atelier besaß.
Tony Cragg über seine Begegnung mit Luise Kimme: „Sie liebte die Karibik und ihre Menschen, besonders Tobago, wo sie ab 1979 lebte und arbeitete. Dort fand Kimme die Freiheit, die sie suchte. Eine Freiheit, die der höchst produktiven Künstlerin die Möglichkeit gab, unabhängig von den neuesten Kunsttrends eine eigene Position zu entwickeln. Die 35 Holzskulpturen, die wir erfreulicherweise hier im Skulpturenpark Waldfrieden ausstellen dürfen, bezeugen sowohl das Formgefühl Luise Kimmes, das aus jeder Pose und Geste der überlebensgroßen Figuren spricht, als auch den beschwingten Lebensgeist und unerschütterlichen Optimismus dieser einzigartigen Frau, Lehrerin und Bildhauerin.“
Zeigt die obere Ausstellungshalle vier nicht witterungsfeste Plastiken des „Hausherrn“ Tony Cragg, so macht die idyllisch anmutende „Waldschänke“ am Entree des Eingangs ihrem Namen alle Ehre. Sie lädt vor oder nach dem Besuch des Parks zum Verweilen ein. Kunstfreunde, die sich an die Hirschstraße 12 in Wuppertal-Barmen aufmachen, sollten guten Fußes sein, denn es ist teilweise sehr steil.