SonntagsNachrichten Herne

  • Ausstellungen
  • Bühnen
  • Kultur
    • Film ABC
    • Kino-Tipp
    • Musik-Tipp
    • Theater
  • Lokales
  • Ratgeber
  • Sport

Aktuelle

  • Flexibilität am Arbeitsplatz und Leistung bei der Entwicklung neuer Produkte
  • Ferien in Dänemark : alles, was Sie wissen müssen !
  • Mit diesen Tipps halten Sie sich draußen in der Kälte warm
  • Den Durchbruch auf Instagram erreichen
  • So nutzen Sie den Wohnraum vorteilhaft mit den richtigen Möbeln

SonntagsNachrichten Herne

  • Ausstellungen
  • Bühnen
  • Kultur
    • Film ABC
    • Kino-Tipp
    • Musik-Tipp
    • Theater
  • Lokales
  • Ratgeber
  • Sport

Andrej Rubljow

andrej-rubljow

Mich interessierte (…) das Wesen des poetischen Talents dieses großen russischen Malers. (…) Der Film sollte davon erzählen, wie in einer Epoche des Brudermordes und des Tartarenjochs eine nationale Sehnsucht nach Brüderlichkeit aufkam, die die geniale „Dreifaltigkeit“ Andrej Rubljows, d.h. das Ideal der Brüderlichkeit, der Liebe und des versöhnenden Glaubens, hervorbrachte.
Andrej Tarkowskij

Eine Kirchenruine am Fluß. Die Kamera Wadim Jussows umkreist das Gebäude, vor, an und in dem sich merkwürdiges tut. Das von einiger Bedeutung sein muß, denn immer mehr Menschen verfolgen zu Wasser und zu Lande die Hantierungen einer Handvoll von Leuten, die sich erst kurz bevor es soweit ist als Vorbereitungen für einen Fesselballon-Flug herausstellen. Der „Pilot“ steht jedoch nicht in einem Korb, sondern hängt buchstäblich in den Seilen – und ist ganz den Zufällen dieses aufsehenerregenden Experiments ausgeliefert. Mit Ausrufen des eigenen Entzückens schwebt er bald über der Landschaft, versetzt ganze Viehherden in Panik – und landet dann recht unsanft wieder auf den Boden der Tatsachen.

Mit diesem Prolog beginnt Andrej Tarkowskijs zweiteiliges, rund dreistündiges Monumental-Epos „Andrej Rubljow“, das im Cinemascope-Format gedreht worden ist und bis auf das Schlußkapitel in Schwarz-Weiß. Die Erstfassung von 1966 war von der sowjetischen Zensur verboten worden: der Film sei „elitär und grausam“ und verzerre zudem die Geschichte um den russischen Ikonenmaler und Heiligen der russisch-orthodoxen Kirche, dessen Geburtsjahr um 1360 vermutet wird. Er lebte in einer Gemeinschaft von Malern im Erlöser-Andronikow-Kloster unweit Moskaus, wo er 1430 starb. Sein berühmtestes Werk, die Dreifaltigkeitsikone „Troiza“, die heute in der Moskauer Tretjakow-Galerie bewundert werden kann, wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckt.

Erst 1971 konnte Tarkowskijs Werk, das heute als Meilenstein der Filmgeschichte gilt, in der UdSSR öffentlich vorgeführt werden, wenn auch nur in einer gekürzten Fassung. Zwei Jahre zuvor war „Andrej Rubljow“ trotz offizieller Moskauer Proteste außer Konkurrenz auf dem Filmfestival in Cannes gezeigt und mit dem Preis der internationalen Filmkritik ausgezeichnet worden. 1973 kam der Film in einer Fassung des Defa-Studios für Synchronisation in die DDR-Kinos.

Dem Prolog folgen acht im Stil des Stummfilms mit Zwischentiteln versehene Kapitel. Dazu der Regisseur: „Diese Episoden setzen einander fort und geraten untereinander in Konfliktbezüge. (…) Gleichsam als eine bildliche Verkörperung der Widersprüche und Verschränkungen von Leben und kreativem Schaffen.“ Was die Rezeption des Films besonders im ersten Teil erheblich erschwert: es fehlt mehrfach der Zusammenhang einer einheitlichen, chronologisch ablaufenden Handlung, auch wenn Tarkowskij zur besseren Unterscheidung Traum-Visionen im winterlichen Schnee spielen läßt.

I. 1400. Der Gaukler

Daniel Tschornij, genannt Danila (Nikolai Grinko), Andrej Rubljow (Anatoli Solonizyn) und Kirill (Iwan Lapikow) haben das Andonikow-Kloster, in dem sie viele Jahre als Ikonenmaler gearbeitet haben, verlassen und befinden sich auf Wanderschaft. Als sie von einem Gewitterregen überrascht werden, versinken sie beinahe im Matsch und können sich in eine kleine Bauernsiedlung retten, in der gerade ein Gaukler (Rolan Bykow) seinen Spaß treibt – auf seinem Tamborin und mit einer Ziege. Zum großen Gaudium der Männergesellschaft: die Frauen müssen buchstäblich im Regen stehen und dürfen der Vorstellung nur durch einen schmalen Sehschlitz in der Blockhüttenwand folgen. Plötzlich kommen bewaffnete Reiter, zerstören das Instrument des Gauklers, mißhandeln ihn und nehmen den scheinbar Verrückten mit.

II. 1405. Theophanes, der Grieche

Marktplatz, es wimmelt voller Menschen, die einer Hinrichtung beiwohnen. Das Opfer brüllt wie am Spieß, betont immer wieder seine Unschuld. Schnitt. Der griechische Maler Feofan Frek (Nikolai Sergejew), genannt Theophanes, der Grieche, ruht in der völligen Stille eines vermutlich sakralen Raumes auf einer Bank, als Kirill ihn aufsucht in der Hoffnung, hier Arbeit zu finden. Als Kirill offenbart, woher er kommt, fragt ihn Theophanes sogleich nach Andrej Rublow, dessen Ruf als Genie ihm weit vorauseilt. Kirill verschweigt absichtsvoll, daß er bisher in Begleitung Rublowjs gewandert ist und vergleicht die Arbeiten, die ihm der Grieche zeigt, mit denen Andrejs: Kirill lobt Theophanes‘ Ikonen für ihre Einfachheit und ihren zugleich tiefen Ausdruck von Ehrfurcht und Glaube. Der so Gelobte lädt den Gast ein, ihn nach Moskau zu begleiten, wo die Verkündigungskathedrale ausgemalt werden soll. Kirill ist sofort bereit, als sein Assistent mit dem bedeutenden Maler zu gehen, nur müsse der Grieche persönlich beim Abt des Klosters vorstellig werden und seine Bitte öffentlich vor der Versammlung der Mönche vortragen. Schnitt. Das Trio Danila, Andrej und Kirill ist ins Andronikow-Kloster zurückgekehrt. Doch statt des Griechen trifft nur ein reitender Bote Theophanes‘ ein, der Andrej Rubljow um seine Mitarbeit in Moskau bittet. Der gekränkte Kirill verläßt die Bruderschaft, deren Kloster er mit einem Basar vergleicht, auf dem nur der Kommerz zählt und nicht der Glaube – und auch Danila zeigt sich enttäuscht darüber, nicht gefragt worden zu sein. So scheint sich Andrej allein nach Moskau aufzumachen, begleitet nur von seinem jungen Schüler Foma (Michail Kononow).

III. 1406. Passion nach Andrej

Andrej und Foma wandern durch den Wald. Als sie Rast machen, kommt plötzlich Theophanes dazu und es entwickelt sich ein intensives, kontrovers geführtes Gespräch über die Dummheit des Volkes und wer die Schuld daran trägt. Der Grieche vertritt die Auffassung, daß alles auf der Welt vergänglich ist, daß es im Leben wie in der Kunst keinen Ewigkeits-Anspruch gibt – und daß sich Geschichte wiederholt: Würde Jesus Christus jetzt erneut auf der Erde erscheinen, die Menschen würden ihn wieder verleugnen und ans Kreuz schlagen. Eine pessimistische Sicht, die Andrej überhaupt nicht teilt. Während das Gespräch über Gott, die Welt und den Glauben weiterläuft, unterlegt Tarkowskij den Dialog aus dem Off mit einer Kreuzweg-Prozession im Schnee: Jesus trägt sein Kreuz, hinter ihm eine große Anzahl von Menschen, bis zu einem Hügel. Wo es niedergelegt wird, damit der Körper des Herrn auf das Holzkreuz geschlagen werden kann, bevor es weithin sichtbar aufgerichtet wird…

IV. 1408. Das Fest

Eine vielköpfige Reisegesellschaft bevölkert den Fluß auf zahlreichen Booten auf dem Weg nach Moskau. Für die Nacht wird am Ufer ein Lager aufgeschlagen. Andrej läßt sich vom Schein zahlloser Fackeln anziehen und beobachtet eine heidnische Gesellschaft nackter, sinnenfroher Menschen. Die sich ihr freizügiges Tun nicht von einem Geistlichen ausreden lassen wollen, weshalb sie Andrej aufgreifen und ihn an das Holzkreuz eines Stallgebäudes anbinden. Mit der Zusage, ihm nichts zu tun und am anderen Morgen wieder freizulassen. „Ist Liebe eine Sünde?“ fragt eine Frau, deren Blöße nur notdürftig von einem Mantel bedeckt wird, den Gefangenen. Der bekennt, das Gesehene als fleischliche, als animalische und daher sündige Liebe zu betrachten. Was die Frau, die sich des Mantels entledigt, Andrej umarmt, küßt und letztlich losbindet, ganz anders sieht: Sie, die selbst nicht zum Glauben bekehrt werden will, versucht ihrerseits, den Glaubensmann zu bekehren. Vergeblich. Am anderen Morgen sieht die Reisegesellschaft, wie besagte Frau von beritteten Schergen verfolgt und geschlagen wird, ihnen aber durch den Fluß schwimmend entkommt.

V. 1408. Das jüngste Gericht

Auf der Baustelle der Verkündigungskathedrale ruht seit geraumer Zeit die Arbeit. Die Wände glänzen in frischem Weiß, aber noch fehlt die Bemalung. Die Auftraggeber werden unruhig, der Großfürst hat sein Kommen angekündigt. Andrej und Danila, augenscheinlich doch mit nach Moskau gekommen, streiten um das ikonographische Programm. Rubljow kann sich nicht dazu entschließen, das „Jüngste Gericht“ zu malen. Bisher hat er voller Optimismus an die Welt und die Schönheit der Kunst geglaubt, nun kommen ihm Zweifel – an sich selbst: Er verfügt nicht mehr über die Leichtigkeit, für die ein unerschütterlicher Glaube Voraussetzung ist. Denn für Rubljow ist es vor allem der Mensch selbst, der sein Schicksal in der Hand hält. Und zwar unabhängig von der Kirche und ihrer Drohung mit dem Jüngsten Gericht des Herrn.

Andrejs Schüler Foma begehrt auf. Er will endlich arbeiten und gewinnt eine Reihe von Künstlern, die Theophanes für die Verkündigungskathedrale verpflichtet hat, mit ihm zu ziehen, um einen neuen Auftrag anzunehmen. Doch der Großfürst schickt seinen Hundertschaftsführer Stepan (Nikolai Grabbe), der mit den Abtrünnigen kurzen Prozeß macht: Er läßt sie blenden.

Ein offenbar schwachsinnes, stummes Mädchen (Irma Rausch) betritt während einer Bibellesung die Kirchenbaustelle mit einem Reisigbündel. Als sie sich vorsichtig im Raum umblickt, erregt eine „abstrakte“ Wandmalerei Rubljows, Ausdruck der inneren Zweifel, ja der Verzweiflung des Künstlers, ihre Aufmerksamkeit: Sie nähert sich behutsam dem Gebilde, streicht mit der eigenen Hand über die stark pastos aufgetragenen Farben und verfällt in einen heftigen Weinkrampf, von dem sie sich nur langsam erholt. So endet der erste Teil.

VI. 1408. Der Überfall

Der jüngere, ihm seit jeher verfeindete Bruder des Großfürsten (Juri Nasarow) hat den Friedensschluss unter dem Zeichen des Kreuzes schon bei der feierlichen Zeremonie torpediert, wie Tarkowskij in einer kurzen, aber sehr markanten Rückblende offenbart. Und sich nun mit dem Tartarenführer (Bolot Beyshenalier) verbündet, um in das Land des Großfürsten einzufallen. Die Menschen haben sich in der Kathedrale verschanzt, darunter auch Andrej. Doch das Tor hält dem Ansturm nicht lange stand und bald richten die berittenen Soldaten ein schreckliches Blutbad unter ihnen an. Als ein Soldat das stumme Mädchen, um das sich Andrej nun kümmert, vergewaltigen will, bringt Rubljow ihn um. Apokalyptische Szenen spielen sich in der Kirche und auf den Straßen der Stadt ab, der Grieche ist umgekommen und auch Foma trifft ein tödlicher Tartaren-Pfeil in den Rücken. Theophanes erscheint Andrej als Geist und nun schwenkt er auf die pessimistische Weltsicht des Griechen ein: das sind keine Menschen mehr, die solche Verwüstungen anrichten. Doch der Geist des berühmten Künstlers beharrt nicht länger auf der eigenen Weisheit, nachdem Andrej seinem Glauben ebenso abschwört wie der Kunst und ein Schweigegelöbnis ablegt. „Eine große Sünde nimmst du damit auf dich“, entgegnet der Geist des Griechen, der in den verkohlten Überresten einer Ikone noch die Schönheit der Welt erkennt.

VII. 1412. Das Schweigen

Andrej Rubljow lebt wieder in einer Ordensgemeinschaft, der auch die Geblendeten angehören und der reumütige Kirill, der eingesteht, aus Eifersucht gehandelt zu haben und, bei der Denunziation des Gauklers, aus Bosheit. Mit seiner Offenheit will er Andrej dazu überreden, sein Schweigegelübde zu brechen und zur Malerei zurückzukehren: Es sei eine schreckliche Sünde, die von Gott gegebenen Talente ungenutzt zu lassen. Doch der verkriecht sich nur noch mehr in sein Inneres, als Tartaren einfallen und das wahrscheinlich schwachsinnige Mädchen, das er unter seine Fittiche genommen hat, sich ihnen aus freien Stücken anschließt.

VIII. 1423. Die Glocke

Im Auftrag des Großfürsten, der den Ansturm seines jüngeren Bruders überstanden hat, soll eine neue Kirchenglocke gegossen werden. Doch seine Boten stoßen überall nur auf schlechte Nachrichten: Entweder sind die Glockengießer den Tartaren oder der Pest zum Opfer gefallen. Nur ein junger Kerl, Boriska (Nikolai Burljajew), bleibt übrig: er behauptet, von seinem verstorbenen Vater in das Geheimnis dieses sehr komplexen Handwerks eingeweiht worden zu sein. Gegen den Widerstand bewährter Angehöriger dieser Zunft macht er sich an die Arbeit, in zunehmendem Maße unterstützt von einem alten Vorarbeiter (Stepan Krylow), den richtigen Lehm für die Form zu finden und dann den großen Kamin mit dem komplizierten Be- und Entlüftungssystem in einem zuvor ausgehobenen Erdhügel zu errichten. Andrej Rubljow betrachtet mit kritischem Abstand, aber unverhohlener Sympathie die Unerschütterlichkeit des tatkräftigen jungen Mannes, von dem niemand weiß, daß sein Idealismus bei weitem größer ist als seine nur behauptete Erfahrung, vom „ererbten“ Geheimwissen ganz zu schweigen. Als das Werk gelingt und das halbe Kind Boriska weinend zusammenbricht, ist für Andrej die Zeit gekommen, zu seiner Sprache und zu seiner Profession zurückzufinden: Er tröstet den Jungen, spricht ihm Mut zu und bietet ihm eine Zusammenarbeit an. Boriska soll der Dreifaltigkeitskapelle eine neue Glocke gießen, während er für deren Ausmalung sorgen will…

In den Schlußminuten wird das Tarkowskij-Epos farbig. Die Kamera fängt Originalwerke des realen Andrej Rubljow ein, allen voran die berühmte, vermutlich um 1411 entstandene Dreifaltigkeitsikone, in der sich Gottvater, Jesus und der Heilige Geist, mit erstaunlich differenzierten, individuellen Gesichtszügen gemalt, gleichgewichtig gegenübersitzen. In der Schlußeinstellung sieht man, ebenfalls in Farbe, grasende Pferde in einer idyllischen Flußlandschaft.

Andrej Tarkowskijs Meisterwerk „Andrej Rubljow“ erschließt sich nicht sofort. Im ersten Teil ist der Zuschauer verwirrt von der Vielzahl der Personen, die nur sehr schwer auseinanderzuhalten sind, zumal von einer Chronologie nicht gesprochen werden kann. Zwei Beispiele: Am Ende des 2. Teils („Theophanus, der Grieche“) geht Andrej mit seinem Gehilfen Foma allein nach Moskau, weil Danila darüber pikiert ist, nicht eingeladen worden zu sein, und der eifersüchtige Kirill den Orden verlassen hat. Im 3. Teil („Passion nach Andrej“) taucht der Grieche plötzlich auf und im 5. Teil („Das jüngste Gericht“) debattieren Andrej und Danila über die Ikonographie der Verkündigungskathedrale.

Der zweite Teil ist wesentlich stringenter erzählt und konzentriert sich auf zwei Handlungsstränge: den Überfall des jüngeren Bruders des Großfürsten auf eine Stadt und das Gießen einer gewaltig dimensionierten Glocke, das für den Titelhelden zum Schlüsselerlebnis wird: Andrej wird durch den jungen Boriska an seine eigene idealistische Aufbruchzeit erinnert und von seinem Enthusiasmus angesteckt.

Inhaltlich verquickt „Andrej Rubljow“ zwei Ebenen: zum einen der ungeschönt-realistische Einblick in das russische Leben im Mittelalter, wobei Andrej Tarkowskij weder Adel noch Klerus verschont. Im 15. Jahrhundert gab es den Beruf des unabhängigen Künstlers noch nicht: es waren Mönche, die wertvolle Schriften kopierten oder nach einem vorher festgelegten Bildprogramm Kirchen ausmalten oder Tafelbilder schufen. Zum anderen ist „Andrej Rubljow“ in den 1960er Jahren entstanden und nimmt, zwischen den Zeilen „gelesen“, Bezug auf die zentralistische, ideologisch-grundierte Sowjetmacht und die Rolle der Kunst im real existierenden Sozialismus der UdSSR.

Aber auch unter formalen Aspekten ist „Andrej Rubljow“ ein Meisterwerk: die acht Kapitel sind in Stummfilm-Manier mit Zwischentiteln versehen, die Kamera Wadim Jussows ist häufig statisch und die Schnitte des Mosfilm-Trios Ljudmila Feigunowa, Tatjana Jegorytschewa und O. Schwekunnenko ähneln dem immerwährenden Fluß des Lebens: kontinuierlich und selten im Tempo des 20. Jahrhunderts. Es gibt neben der Vogelperspektive im Prolog immer wieder überraschende Einstellungen, zu denen Standbilder ebenso gehören wie Zeitlupenaufnahmen.

Dafür ein paragidmatisches, auf den ersten Blick kaum wahrnehmbares Beispiel: Im 6. Kapitel („Der Überfall“) steht Juri Nasarow auf einer Art Feldherrenhügel und blickt herunter auf die anhaltenden Brandschatzungen und Plünderungen in der bereits weitgehend zerstörten Stadt. Gerade wurde der Zuschauer gebannt von einer grausigen Folterszene, in der ein aufrechter Untertan des Großfürsten und gläubiger Christ auch unter größten Qualen kein Geheimnis preisgibt. Nun blicken wir mit dem Schlächter hinunter auf die Kathedrale – und nehmen seinen wie abwesenden Gesichtsausdruck wahr: ein melancholisch in sich gekehrter Blick eines Mannes, der über die eigenen Taten erschauert. Hinter ihm bewegen sich die anderen Figuren in Zeitlupe – als würde die Zeit während seiner Reflektion wenn nicht angehalten so doch stark verlangsamt.

Andrej Michalkow Kontschalowski (Buch), Andrej Tarkowskij (Buch und Regie)
Andrej Rubljow
Mosfilm, Tamara Ogorodnikowa Prod. – UdSSR 1966/1972

Share on FacebookShare on Twitter

Related posts

weshalb-horrorfilme-so-beliebt-sind

Weshalb Horrorfilme so beliebt sind

jessica-caban

Jessica Caban –  Steckbrief, Bilder und News

funf-mal-zwei

Fünf mal Zwei

hans-im-glueck-aus-herne-2

Hans im Glueck aus Herne 2

Aktuelle

  • Flexibilität am Arbeitsplatz und Leistung bei der Entwicklung neuer Produkte

    Flexibilität am Arbeitsplatz und Leistung bei der Entwicklung neuer Produkte

    2021-01-04
  • Ferien in Dänemark : alles, was Sie wissen müssen !

    Ferien in Dänemark : alles, was Sie wissen müssen !

    2020-12-07
  • Mit diesen Tipps halten Sie sich draußen in der Kälte warm

    Mit diesen Tipps halten Sie sich draußen in der Kälte warm

    2020-12-06
  • Den Durchbruch auf Instagram erreichen

    Den Durchbruch auf Instagram erreichen

    2020-11-09

Lokales

  • Flexibilität am Arbeitsplatz und Leistung bei der Entwicklung neuer Produkte

    Flexibilität am Arbeitsplatz und Leistung bei der Entwicklung neuer Produkte

    2021-01-04
  • So nutzen Sie den Wohnraum vorteilhaft mit den richtigen Möbeln

    So nutzen Sie den Wohnraum vorteilhaft mit den richtigen Möbeln

    2020-10-27
  • Adelaide Pilot hinterlässt die Nachricht „Mir ist langweilig“ und Graffiti auf dem Flugradar

    Adelaide Pilot hinterlässt die Nachricht „Mir ist langweilig“ und Graffiti auf dem Flugradar

    2019-03-07
  • Kulturhauptstadt-Splitter: Emscher-Wellen

    Kulturhauptstadt-Splitter: Emscher-Wellen

    2018-12-14

Newsletter

Hier kannst Du alle Newsletter gleich kostenlos abonnieren

Finanzen

Die richtige Software für den Bitcoin Handel wählen
Finanzen,

Die richtige Software für den Bitcoin Handel wählen

by admin2020-09-15
So machen Sie Geld mit Ripple
Finanzen,

So machen Sie Geld mit Ripple

by admin2020-05-21
Der automatische Bitcoin Handel mit der richtigen Software
Finanzen,

Der automatische Bitcoin Handel mit der richtigen Software

by admin2020-05-20
Die Bitcoin als mysteriöse digitale Währung
Finanzen, SN-Ratgeber,

Die Bitcoin als mysteriöse digitale Währung

by admin2020-03-14
Bitcoins als allgemeines weltweites Zahlungsmittel
Finanzen, SN-Ratgeber,

Bitcoins als allgemeines weltweites Zahlungsmittel

by admin2020-03-12
  • Ausstellungen
  • Bühnen
  • Kultur
  • Lokales
  • Ratgeber
  • Sport

© 2019 sn-herne.de