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Stücke 1997 Mülheim – Stecken, Stab und Stangl

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Das Stück müßte natürlich in Wien uraufgeführt werden, weil es hier – ähnlich wie die Stücke Thomas Bernhards – den Nerv trifft und auch in jeder Einzelheit sofort verstanden würde. Ich muß sagen, es wird hier nicht uraufgeführt wegen meiner Feigheit. Nicht weil ich Angst hätte vor Anschlägen gegen mich oder vor Briefbomben, die würden sowieso kommen, wenn sie kommen, aber ich kann das Gegeifere der Presse an dem Ort, an dem ich lebe, nicht ertragen. Es ist einfach eine persönliche Müdigkeit von mir, mich dem nicht schon wieder aussetzen zu wollen wie nach der Premiere von „Raststätte“ im Burgtheater. Es ist die Angst vor einem vergifteten öffentlichen Klima, das ich mir an dem Ort, an dem ich lebe, nicht zutrauen kann. Ich glaube, daß die Demoralisierung und Verwahrlosung der österreichischen Öffentlichkeit aufgrund der Verkommenheit der österreichischen Presse – und auch davon handelt das Stück – so weit fortgeschritten ist, daß ich gar keine Lust mehr habe, mich damit auseinanderzusetzen und daß ich dem nur aus dem Weg gehen möchte.
Elfriede Jelinek im Gespräch mit der Dramaturgin Stefanie Carp für das Programmheft des Deutschen Schauspielhauses Hamburg

Hamburg, wo Elfriede Jelineks neues Stück „Stecken, Stab und Stangl“ am 12. April 1996 im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses Uraufführungs-Premiere feierte in einer Inszenierung von Thirza Bruncken, die im folgenden Jahr sowohl zum Berliner Theatertreffen (Mitte Mai 1997 im Theater am Halleschen Ufer) als auch zum Mülheimer „Stücke“-Wettbewerb an die Ruhr (Ende Mai 1997 in der Stadthalle Mülheim) eingeladen wurde, ist weit genug von Wien entfernt, daß es einiger Erläuterungen bedarf, was schon beim Titel beginnt.

Zum einen bezieht sich die Handlung auf die Ermordung von vier Roma-Männern durch eine Sprengbombe im burgenländischen Dorf Oberwart, für die Autorin „das katastrophalste Ereignis der Zweiten Republik.“ Damit verbunden werden weitere Ereignisse, so die Geschichte einer Frau aus Wien, die ihre Kinder aus dem Fenster geworfen hat und dann selbst hinterher gesprungen ist oder das Drama eines kleinen, krebskranken Mädchens namens Olivia, dem die Eltern eine konventionelle medizinische Behandlung verweigern, weil sie selbst unter dem Einfluß eines sog. Wunderheilers stehen. Damit ist „Stecken…“ das erste Werk Jelineks, dessen Text sich unmittelbar auf ein aktuelles Ereignis bezieht.

„Dein Stecken und Stab trösten mich“: Zum anderen bezieht sich der Titel nicht nur auf den 23. Psalm Davids („Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang“), sondern auf den Kolumnisten „Staberl“ der zum Essener WAZ-Konzern gehörenden „Kronen-Zeitung“, der, so Elfriede Jelinek, „an der Verschärfung des Klimas in Österreich großen Anteil hat“. Mit „Stangl“ schließlich ist der Kommandant des Konzentrationslagers Treblinka, Franz Stangl, gemeint. Elfriede Jelinek: „Die Ermordung der Roma wird an Auschwitz gespiegelt, und beide Themen an der Sprache der Presse.“

Das Ganze soll laut Nebentext der Autorin an einer Fleischwarentheke eines Supermarktes spielen mit einem Fleischer und Kunden, die so intensiv mit Häkelarbeiten beschäftigt sind, daß die Bühne am Ende in eine „Handarbeitslandschaft“ aus rosa Häkelüberzügen verwandelt wird: die Parodie des historischen österreichischen Bodens zwischen KZ und Oberwart, „der natürlich jederzeit aufzutrennen und zu zerreißen ist. Denn diese Decke über unserer Geschichte wird immer wieder aufreißen, so lange, bis wir diese Herausforderung wirklich annehmen und uns ihr stellen.“

Elfriede Jelineks neunzigminütige Wort-Collage, eine gezielt Täter- und Opfersprache mischende Partitur, ist denn auch kein „Stück“ im herkömmlichen Sinn: In ihrer „Handarbeit“, so der Untertitel, vermengt sie Zitate des Treblinka-Kommandanten Stangl mit Auszügen aus Staberls „Krone“-Kolumne und der populären „Krone“-Rubrik „Menschlich betrachtet“, Worte Heideggers, Celans und Jörg Haiders mit dem Pathos von ORF-Sportübertragungen zu einer wahrhaft österreichischen Melange. Die nach der Textlektüre für unaufführbar gehalten werden muß.

Thirza Brunckens kongeniale Bildersprache, die Regisseurin ist hier eher Choreographin, sorgt zwar für die Spielbarkeit der Vorlage, aber nicht für den notwendigen und jedenfalls intendierten Furor: Trotz Solingen trifft „Stecken…“ weder in Hamburg noch in Berlin oder Mülheim/Ruhr den Nerv des Publikums. So hielt sich der Beifall am Halleschen Ufer dermaßen in Grenzen, daß die Autorin nicht zum Publikumsgespräch erschien. Thirza Bruncken brachte es dort auf den Punkt: das Berliner Publikum habe sich zwei Stunden zurückgelehnt, das gehe nun wirklich nicht.

Das Gegenteil ist der Fall: Kleinbürger, die die ganzen anderthalb Stunden über an potthäßlichen Deckchen häkeln (das kann man hier im Revier immerhin noch mit den Klopapier-Kappen auf der Auto-Rückbank assoziieren) und sich in einem Raum (Ausstattung: Jens Kilian) bewegen, der einer biederen Tanzschule der 50er Jahre gleicht, tragen eher zur Heiterkeit eines Publikums bei, daß sich mit den Bühnenfiguren nun wirklich nicht identifiziert. Monica Bleibtreu, Peter Brombacher, Marlen Diekhoff, Barbara Nüsse, Jörg Schröder, Anne Weber und Michael Wittenborn bewegen sich immerhin auf stets schwankendem Boden, aber die Metaphern sind allzu deutlich, um anders als in karikierender Überzeichnung wahrgenommen zu werden.

Die vier Toten, die im Rahmen einer dieser fürchterlichen TV-Gameshows erneut zum Leben erweckt werden, sind grellbunte Zigeuner-Klischees. Und die Alpenmadonna-Statue im Hintergrund trägt eindeutig die Züge der Dramatikern Elfriede Jelinek.

Das entspricht freilich in der Überbetonung und der Überdeutlichkeit ganz den polemischen Mitteln der publizistischen „Feinde“ der Autorin daheim in Österreich. Was als politisches, makabres Requiem gedacht ist, gerät so zur ganz persönlichen, distanzlosen Auseinandersetzung und sollte tatsächlich besser in Wien aufgeführt werden, eher in Hans Gratzers „Schauspielhaus“ als im staatstragenden Burgtheater.

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