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Schoene Bescherungen

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Ich befinde mich auf einem Kreuzzug, um die Leute davon zu überzeugen, daß Theater Spaß machen kann; aber immer, wenn ich gerade dabei bin, kommt irgendein bärtiger Typ von der Linken und erzählt ihnen, daß Theater lehrreich sei, und jagt damit die Leute davon. Wenn ich belehrt werden will, gehe ich zur Abendschule. Ich kann im Theater belehrt werden, aber ich gehe ich ausschließlich deshalb dorthin: ich gehe hin, um unterhalten zu werden, und natürlich belehren mich alle guten Stücke, oder besser, sie klären mich auf – das ist ein besseres Wort als Belehrung.
Alan Ayckbourn, 1981

Der Dramatiker Alan Ayckbourn gilt hierzulande, rühmliche Ausnahme ist Peter Zadek in Hamburg, ausschließlich als Kassenmagnet kommerzieller Boulevardtheater. Erst Andrea Breth, der „Regisseurin des Jahres 1987“ und ersten Kortner-Preisträgerin, ist es gelungen, die „zwerchfellose, adornoverseuchte deutsche Kritik“, so Peter von Becker in einem Ayckbourn-Essay im 1987er Jahresheft „Theater heute“, zu Ayckbourn nach Bochum zu locken – am 19. Dezember 1987 anläßlich ihrer Inszenierung der Festtags-Farce „Schöne Bescherungen“.

Über sein 27. Stück, 1980 in seinem Scarborougher Theater uraufgeführt und 1983 im idyllischen Celler Schloßtheater als Deutsche Erstaufführung herausgekommen, äußerte sich der 48jährige Londoner Theatermacher 1981: „Wo immer in der Welt Christen Weihnachten feiern – und selbst Nichtchristen feiern Weihnachten – verbringen sie das Fest mit der Familie. Und von der Zusammenkunft einer Familie handelt das Stück. Wenn man eine Familie hat, dann ist möglicherweise auch ein exzentrischer Onkel dabei und vielleicht ein Paar, das gerade eine schwierige Phase in seiner Ehe durchmacht. Und eh man sich versieht, hat man eine ganze Runde zusammen. Was die Einzelheiten betrifft – ob sie Sherry oder Manhattan-Cocktails trinken – das ist wirklich nebensächlich.“

Zwischen Heiligabend um 19.30 Uhr und dem 27. Dezember um 5.15 Uhr spielt sich in einem zweigeschossigen Londoner Vorort-Einfamilienhaus, dessen „Wohnhalle“ Susanne Raschig im Querschnitt gleich zweifach keck ins Bochumer Parkett ragen läßt, „middle-class“-Familienfesthorror ab, garniert mit einer Liebesgeschichte von traurigem Ausgang, einer stinklangweiligen und dennoch faszinierenden Puppentheateraufführung – und beinahe einem Mord unterm Tannenbaum.

Georg-Martin Bode und Nicole Heesters sind die Gastgeber. Neville ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der als Technik-Freak lieber in der eigenen Werkstatt tüftelt als sich seiner attraktiven Gattin Belinda zu widmen. Die sich, ganz frustrierte Hausfrau mit obligatem Reinlichkeitsfimmel, an den Gast ihrer älteren Schwester Rachel (Hildegard Kuhlenberg als hypernervöse, gehemmte Jungfer), den jungen Schriftsteller Clive (Stefan Hunstein), heranmacht.

Dessen Erstlingswerk trägt den Titel „Das glaubst du ja selbst nicht“ und wurde auf Anhieb ein Bestseller: „Die Kritik fand es schmerzhaft witzig oder witzig schmerzhaft, ich weiß nicht mehr was.“ Zwischen Belinda und Clive funkt es in Sekundenbruchteilen – zum Entsetzen der eifersüchtigen Rachel.

Bernard und Phyllis sind das eine Gast-Ehepaar. Jochen Tovote gibt ersteren anrührend als tragische Figur, gescheitert in der – kinderlosen – Ehe wie im Arztberuf. Seine einzige Freude ist das Puppenspiel, doch schon die Generalprobe zu „Die drei kleinen Schweinchen“ wird zum Fiasko: „Wie soll ich eine richtige Vorstellung geben, wenn diese Idioten mir immer die falschen Schweine reichen?“ Auf die Spitze getriebene Situationskomik und gleichzeitig eine Spitze gegen das eigene Theatergewerbe.

Angela Schmid ist Phyllis, seine zur Hysterie wie zum Suff neigende Gattin mit Weihnachtsmann-Phobie, die in der Küche sich und die Gastgeberin schier zur Verzweiflung bringt: „Der Lammbraten sieht im Augenblick frischer aus als die Köchin.“

Eddie und Pattie sind das zweite Gast-Ehepaar. Oliver Nägele als dicklicher, aber bumsfideler Spießer und Hedi Kriegeskotte als seine – schon wieder – hochschwangere Gattin.

Schließlich Wolfgang Feige als 60jähriger fernsehsüchtiger Onkel Harvey, für den die Action-Streifen auf dem Bildschirm nicht blutig genug sein können. Der pensionierte Wachmann sieht in Clive sofort den potentiellen Dieb und läßt ihn nicht aus den Augen, was beinahe tödliche Folgen hat…

Andrea Breth inszeniert diesen britischen Festtags-Horror binnen dreieinhalb Stunden als sei’s ein Stück von und über uns ohne Lacher auf Kosten von Minderheiten, Alten, Kranken, überhaupt ohne jede boulevardeske Überzeichnung. „Ich hoffe, daß ich immer mit einer gewissen Ehrfurcht vorgehe, daß die Personen höchst selten Dinge sagen, die sie normalerweise nicht sagen würden, nur um einen Lacher auszulösen. Ein großer Teil meiner Arbeit beim Schreiben“, verrät Alan Ayckbourn, „besteht darin, solche verführerischen Momente zu vermeiden, die, um den Preis von nur fünf Zeilen mehr, einen dicken Lacher einbringen, der eben andererseits bedeutet, daß die Person möglicherweise kein Bein mehr auf dem Boden hat, mit dem sie in der nächsten Szene aufstehen kann.“

„Schöne Bescherungen“ ist, bei Andrea Breth kann das gar nicht anders sein, ein Ensemblestück und ein Fest für tolle Schauspieler. Drei möchte ich herausheben im vollen Bewußtsein, damit dem Kollektiv nicht gerecht zu werden. Mit welch‘ liebevoller Behutsamkeit Jochen Tovote als Puppenspieler mit seinen zu „Lebewesen“ gewordenen Phantasiegestalten umgeht, mit welcher Geduld er Nackenschläge einsteckt, ist grandios und verleiht der Rolle des Bernard eine zentrale dramaturgische Funktion in Stück und Inszenierung.

Dann, man muß schon sagen: naturgemäß, Nicole Heesters. Eine attraktive Frau in den besten Jahren verkümmert zur kinderlosen Hausfrau mit Reinlichkeitsfimmel. Wie exzessiv sie ihre Gastgeberrolle auslebt, ist ebenso phänomenal wie ihr abgrundtiefer Flirt mit dem jüngsten Gast der Runde – und die leidenschaftliche Liebesszene unterm Tannenbaum, der ein mechanischer Spielzeug-Trommelbär freilich ein abruptes Ende setzt.

Schließlich Wolfgang Feige, einziger „Alt-Bochumer“ in dieser Produktion. Ein Fossil auf den Brettern, aber ein sehr lebendiges. Er vermittelt das ganz, ganz leise Grauen des alltäglichen, so allzumenschlich daherkommenden Faschismus des guten Onkels von nebenan – grandios!

„Was mich daran interessiert sind die Verkehrsformen, die Gefühllosigkeit, Kühle und Oberflächlichkeit, mit denen die Figuren sich zueinander verhalten“: Andrea Breth hat mit gewohnter Akribie und ihrem Blick für Details Alan Ayckbourns „bösartige, witzig-prägnante Gesellschaftsskizze“ beinahe mehr choreographiert als inszeniert – und jedenfalls für das Stadttheater entdeckt. Freuen wir uns auf sein 34. Stück, das der Autor Mitte des Jahres in Scarborough und im texanischen Houston inszenierte und das im kommenden Jahr auf Tournee auch in Bochum gezeigt werden soll: „Henceforward“, ein in der Zukunft spielender komödiantischer Thriller, der beiderseits des Großen Teichs begeisterte Kritiken erhalten hat.

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