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Ausgerechnet Sibirien

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Ein Matthias Bleuel, der in den Lauf der Dinge eingriff, trat ja nur in Erscheinung, wenn er sich damit in etwas hineinreiten konnte, und nicht, wenn es galt, sich Unannehmlichkeiten vom Hals zu schaffen. Sibirien. Sechs, sieben Wochen noch, und er würde steif und mit nervösem Gedärm irgendwo tief in der Fremde stehen, auf halber Strecke zwischen Moskau und Wladiwostok, tausende Kilometer von hier (wie viel tausend eigentlich? Vielleicht fand sich in Frau Windischs Unterlagen die Antwort), würde stammelnd ein Büttenpapier überreichen, und dieser Moment ballte sich nun vor ihm wie ein Prüfungs- oder Operationstermin und würde in den nächsten Wochen jeden Versuch, mit seiner so dringend nötigen Rosskur voranzukommen, überlagern und vereiteln.
Michael Ebmeier: „Der Neuling“

Ein Mann joggt durch ein kleines lichtes Wäldchen, bis er den Rhein erreicht. Er trägt seine Kopfhörer wie dicke Ohrwärmer: Das Hörbuch erzählt von Schamanen und Libellen als mystischen Tiergeistern – und von schwerwiegenden Lebensentscheidungen.

Matthias Bleuel (eine Rolle, die ihm sichtlich auf den Leib geschneidert ist: Joachim Krol) ist Logistiker des Versandhauses Fengler in Leverkusen. Seit seine „Ex“ Ilka (Katja Riemann) auf starke Kerle mit Muckis im Arm statt Grips in der Birne steht, lebt er allein im plötzlich viel zu großen Häuschen in einer nun noch seelenloser wirkenden Siedlung.

So mag es ihm, der sich naturgemäß sogleich überfordert fühlt, im stillen Kämmerlein ganz recht sein, dass ihn sein Seniorchef (Michael Degen) auf große Reise schickt: Bleuel soll im sibirischen Kemerovo, irgendwo auf dem platten Lande hinter Novosibirsk, eine neue Computer-Software einführen, mit der sich die Warenströme der russischen Fengler-Niederlassung schneller verfolgen und auch korrigieren lassen.

Da Ilka seinen Papagei in Pflege nimmt, steht dem Abenteuer nichts mehr im Wege, das dem Direktor auch aus ganz persönlichen Gründen sehr am Herzen liegt: Bleuel soll Galina Karpova (in jeder Hinsicht sehr einnehmend: Zoya Buryak), der Niederlassungs-Leiterin, Pralinen und eine Urkunde überreichen – im Gegenzug für ein Foto von ihr…

Das fängt ja gut an: In Novosibirsk ist plötzlich der Anschlussflug nach Kemerova gestrichen und Bleuel, der kein Wort Russisch kann, hat keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Immerhin kann er sich in sein Hörbuch über die Schamanen vertiefen – bis plötzlich mit Holger (Paraderolle für Armin Rohde) ein alter Schulfreund vor ihm steht, der hier den Max macht und alles im Handumdrehen regelt, sodass Bleuel am anderen Tag von seinem Dolmetscher Artjom („Auch der Adler fliegt nicht höher als die Sonne“: Vladimir Burlakov als pragmatischer Lebenskünstler) in Empfang genommen werden kann.

Sein erster Weg vom Flughafen führt den rechtschaffen-korrekten Deutschen selbstredend nicht zur Entspannung ins Hotel, sondern ins Büro, um sich „einen ersten Überblick zu verschaffen.“ Doch das ähnelt eher einem orientalischen Basar wie auch der überaus herzliche Empfang der ganzen Frauenbrigade um die resolute Galina für das schüchterne Kerlchen zur reinen Tortur wird: „Keine Tomaten? Kein Wodka? – Wovon lebt er?“ ist der mitleidige Kommentar der schönen Natalia (Svetlana Tsvichenko), die sich ihm aus ganz eigenen Gründen nähert.

Da prallen Welten aufeinander. Die technische Ausrüstung in der Fengler-Zweigstelle ist ebenso von vorgestern wie der Weltraumschrott, der hier in der einstigen Außenstation der sowjetischen Raumfahrt vor sich hin rostet. Bleuel kann seine revolutionäre Software gar nicht erst installieren. Aber mit seinem Warenbewirtschaftungsprogramm scheitert er vor allem mentalitätsmäßig: Hier an der Grenze der Zivilisation, nach westlichen Maßstäben gerechnet, nimmt man um zu überleben das, was kommt. Und das ist nicht immer nur die Ware aus dem 7000 Kilometer entfernten Leverkusen, die im nur 1000 Kilometer entfernten China genäht wird. Und damit völlig unnötigerweise 14.000 Kilometer zurücklegt. „Logistik“, erläutert Bleuel, „folgt immer einem Kosten-Nutzen-Kalkül. Das ist im Einzelfall für einen Laien nicht so leicht verständlich.“

Letzter Tag in Kemerovo. Artjom, Bleuel und Natalia kommen an einem Straßenfest vorbei und der Deutsche zeigt sich fasziniert: vom Kehlkopfgesang einer Schorin wie von der geheimnisvoll-schönen Sängerin Sajana (Yulya Men). Eine Begegnung, die sein weiteres Leben auf den Kopf stellen wird…

„Ausgerechnet Sibirien“ ist für alle Beteiligten, wie der Herner Schauspieler Joachim Krol bei der Premiere Anfang Mai 2012 in der Essener „Lichtburg“ bekundete, ein großes Abenteuer gewesen. Und das würden wir ihnen auch ganz neidlos gönnen, wenn wenigstens ein halbwegs spannender, weil überraschender Film dabei herausgekommen wäre. Aber wir sehen, im Kammerspiel-Format der Fernseh-Koproduktion, nur eine Aneinanderreihung hanebüchener Klischees, die den Huettner-Film, wenn schon nicht lustig, so nun auch vorhersehbar machen: „Neugeboren bei den Schoren.“

Die Kehlkopfsängerin, welcher der über Nacht abenteuerlustige Bleuel in die Walachei folgt, wo er als erstes seine Krawatte an den schorischen Wunschbaum hängt, hat nicht nur beim Goethe-Institut Deutsch gelernt sondern mit Olga (Nesipkul Umarbekova) auch noch eine Schamanin als Mutter. Das alles ist wie aus dem Bilder-, nein: Hörbuch konstruiert. Bleuels ungehobelter Kerl von Fahrer, Vladik (Alexandr Garkushenko), stellt sich ausgerechnet als Sajanas rachedurstiger „Ex“ heraus. Und Artjom, den Bleuel mit viel Geld überredet, ihn zu begleiten, als schwuler Sohn eines gewalttätigen Vaters. Er will lieber heute als morgen nach Deutschland zurückkehren – was dann ja auch prächtig klappt im Austausch mit dem geläuterten Matthias Bleuel…

Michael Ebmeyer, Minu Barati (Buch) nach dem Roman „Der Neuling“ von Michael Ebmeyer, Ralf Huettner (Regie)
Ausgerechnet Sibirien
Jooyan Film, Getaway Pictures, Minu Barati/Shady Lis Prod. c/o CTB Film Sankt Petersburg, Cine Plus Film, ZDF, Arte – Deutschland/Russland 2012

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