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Die Haut, in der ich wohne

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Ununterbrochen streift der Tiger wachsam hinter den Gitterstäben seines Käfigs hin und her, um nur nicht den kurzen, flüchtigen Moment einer Chance auf Erfolg zu verpassen.
Elias Canetti: „Über den Tod“

„Ich gehöre dir. Ich bin für dich maßgeschneidert“: Eine junge, attraktive Frau, die sich soeben noch die schöne, makellose Haut geritzt hat, vielleicht gar sich hat umbringen wollen aus Verzweiflung darüber, dass sie in einer idyllisch gelegenen Villa vor den Toren der spanischen Stadt Toledo Gefangene eines offenbar wahnsinnigen, jedenfalls aber wahnsinnig ehrgeizigen Mediziners ist, dient sich ihrem promovierten Gefängniswärter als Objekt sexueller Begierde an. Wohl wissend, dass er sie rund um die Uhr über mehrere Kameras beobachten kann. Und durchaus ahnend, dass eine von ihnen vor allem voyeuristischen Zwecken dient…

So konventionell beginnt Pedro Almodovars Psychothriller „Die Haut, in der ich wohne“, der im Toledo des Jahres 2024 spielt. Er zeigt mit dem plastischen Chirurgen Dr. Robert Ledgard (hat jedes Hautfältchen unter Kontrolle, auch die eigenen: Antonio Banderas) einen erfolgreichen, von seinen zumeist weiblichen Patienten geradezu vergötterten Mediziner, der sich in seinem abgeschiedenen Landhaus El Cigarral nicht nur ein Forschungslaboratorium eingerichtet hat, sondern einen voll funktionsfähigen Operationssaal. In dem Ledgard zusammen mit seinem eingespielten Team von der Städtischen Klinik gegen eine Menge Schwarzgeld illegale Operationen durchführt, die wahrscheinlich nicht nur der Schönheit der Patienten dienen.

Die offenbar horrenden Einnahmen ermöglichen es Ledgard, mit großer Konsequenz, ja Verbissenheit an einem geradezu revolutionären Forschungsprojekt zu arbeiten: Die Entwicklung einer künstlichen Haut für den Menschen, die nicht nur makellos schön ist, sondern völlig unempfindlich gegen äußere Einflüsse, insbesondere Verbrennungen. Ledgards genetische Versuche am Rande der Legalität, die ihm unmissverständliche Warnungen des Instituts-Präsidenten (Jose Luis Gomez) einbringen, haben einen ganz persönlichen Grund: Bei einem Autounfall zwölf Jahre zuvor hat Ledgards Gattin Gal schwerste Verbrennungen erlitten. Aufopferungsvoll von ihrem Mann gepflegt, überlebt Gal den Unfall, muss aber in einem völlig abgedunkelten Zimmer leben. Als sie ihr vernarbtes, ja völlig zerstörtes Antlitz erstmals im Spiegel einer Fensterscheibe sieht, stürzt sich Gal in den Tod.

Unterstützt nur von seiner mütterlichen Haushälterin Marilia (Marisa Paredes) hat Ledgard seine bahnbrechenden Erkenntnisse auf dem Gebiet der Zelltherapie nicht wie üblich an Ratten oder anderen Tieren verifizieren können, sondern an einem menschlichen Versuchsobjekt, das offensichtlich von niemandem vermisst wird: Vera Cruz (Elena Anaya) ist die Schöne aus der Eingangsszene, die ihre künstliche Haut durch ein fleischfarbenes Ganzkörper-Trikot schützt, aus dem nur ihr aparter Kopf herausragt. Ledgard ist mit dem Ergebnis seiner langjährigen Arbeit zufrieden, auch wenn er sie nicht der Öffentlichkeit präsentieren kann. Im Gegenteil: Er muss sein Anwesen wie einen Hochsicherheitstrakt von der Außenwelt abschotten, sodass seine Kollegen künftig auf die beträchtlichen Nebeneinkünfte verzichten müssen.

Doch dann erscheint mit Zeca (Robert Alamo) ein Kerl im karnevalistischen Tigerkostüm an der Pforte – und findet Einlass. Es ist Marilias Sohn, der seit Jahren nichts hat von sich hören lassen. Kein Wunder, war er doch in den schrecklichen Autounfall mit Gal verwickelt. Zeca, der im närrischen Treiben Toledos ein Juweliergeschäft ausgeraubt hat, will sich für einige Zeit auf El Cigarral verstecken, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Als er über einen der Überwachungsmonitore Vera zu Gesicht bekommt, meint er, Gal vor sich zu sehen – und fällt sogleich mit animalischem Trieb über sie her. Mit tödlichem Ausgang für die gehäutete Raubkatze, die sich auch noch als Roberts Halbbruder entpuppt…

Rückblick, sechs Jahre zuvor. Ledgards nach dem Freitod der Mutter psychisch labile, nun aber flügge werdende Tochter Norma (Blanca Suarez) lässt sich am Rande einer Party von Vicente (Jan Cornet), einem netten Jungen, in den weitläufigen Park begleiten und in eindeutiger Absicht in die Büsche drängen. Noch bevor es zum Äußersten kommt, scheint Norma einem tranceähnlichen, vielleicht durch Tabletten in Verbindung mit Alkohol hervorgerufenen Zustand zu erwachen – und bekommt einen Schreianfall, der den verschreckten Vicente in die Flucht schlägt. Ledgard findet seine Tochter wenig später als einen wimmernden Haufen Elend vor, die in die Psychiatrie eingeliefert werden muss.

Als die traumatisierte Norma wie einst ihre Mutter aus dem Fenster in den Tod springt, steht für ihren Vater nur noch eines auf dem Lebensplan: Gnadenlose Rache am vermeintlichen Vergewaltiger. Als Vicentes Mutter (Susi Sanchez) bei der Polizei Vermisstenanzeige aufgibt, ist ihr Sohn längst hinter den Mauern El Cigarrals verschwunden…

Nach seinen „Oscar“-prämierten Meisterwerken „Alles über meine Mutter“ und „Sprich mit mir“, nach seinem raffinierten Thriller „La Mala Educacion – Schlechte Erziehung“ und dem bisher erfolgreichsten Film des 62-Jährigen, der anrührenden Tragikomödie „Volver – Zurückkehren“, sowie seiner cineastischen Hommage „Zerrissene Umarmungen“ betritt der spanische Ausnahmeregisseur Pedro Almodovar mit „Die Haut, in der ich wohne“ einmal mehr neues filmisches Terrain. Obwohl er auch hier reichlich mit Zitaten der Filmgeschichte hantiert.

Sein zunächst nicht zuletzt durch die Bilder der Kamera Jose Luis Alcaines betörender Psychothriller, der auf dem gleichnamigen Bestseller des Franzosen Thierry Jonquet basiert, entwickelt sich zu einem perfiden, ja ekelhaften Schauerstück, dessen Details hier verschwiegen werden. Aus Gründen der menschlichen Hygiene, aber auch aus journalistischen: Eine Kritik darf dem potentiellen Kinogänger naturgemäß nicht die Pointe verraten, und sei diese noch so abartig.

Nur soviel: Erst ganz am Ende, nach zwei im wahren Wortsinn unter die Haut gehenden Stunden wird deutlich, wer eigentlich in welcher Haut wohnt – und in wessen Haut man lieber nicht stecken möchte. Ein Gänsehautfinale – und eines mit einem ganz leise angedeuteten Happy End. Immerhin.

Immerhin gemahnt uns Almodovars aus wissenschaftlicher Sicht leider gar nicht so abwegiger Science-Fiction-Thriller genau darauf zu achten, was durchgeknallten, skrupellosen Forschern ohne jeden Ethik- oder gar christlichen Moralbegriff möglich ist. Und mahnt die Politik, daraus Konsequenzen zu ziehen: Nicht alles, was die Medizin schon heute oder in zehn, zwanzig Jahren unter dem Begriff „Transgenese“ zu leisten imstande ist, sollte sich die Menschheit leisten.

P.S. Mit Jose Luis Gomez spielt ein ganz Großer des europäischen Theaters die Episodenrolle des Chefs des Biotechnoloie-Instituts. Der Absolvent der Schauspielschule Bochum, als Freund Hansgünther Heymes im Rahmen der Ruhrfestspiele immer wieder ins Revier zurückgekehrt, gehört als Bühnen- und Filmschauspieler, aber seit vielen Jahren auch als Regisseur und Theaterdirektor zu den profiliertesten darstellenden Künstlern Spaniens.

Pedro Almodovar (Buch und Regie) nach dem gleichnamigen Roman von Thierry Jonquet
Die Haut, in der ich wohne (La piel que habito)
Blue Haze Ent. c/o Canal plus Espana, Television Espanola, Augustin Almodovar/Esther Garcia Prod. – Spanien 2011

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