Zirkusdirektor Rainer Deutsch: „Gott formte den Menschen aus Lehm, wie ein Künstler. Er formte ihn nach seinem eigenen Bild. Er blies ihm den Odem des Lebens in die Nase, damit sein Werk selbst schöpferisch sei. Neun Monate haben ganz normale Kinder aus der Region diese Kraft erlebt. Sie haben festgestellt, dass in jedem Menschen ein Künstler schlummert. Genießen Sie die Früchte dieser Erfahrungen, lassen Sie sich selbst inspirieren und begeistern von Kindern, die über sich hinaus wachsen und Mut machen, weil doch noch etwas geht.“
Einhundert Kinder und Jugendliche verwandeln sich in in der kommenden Woche in Artisten und führen unter dem Motto „FantARTistico“ binnen zweier Stunden achtzehn Circusnummern in zwölf Disziplinen auf. Mit dabei sind Stelzenläufer, Einradfahrer, Jongleure, Zauberer, Hulahoops, Akrobaten, Luftakrobaten, Tanzsackartisten, Poi-Artisten, Musiker, Seilchenspringer und Feuerkünstler.
Zudem sorgen zweihundert ehrenamtliche Helfer für ein Gelingen der Zeltwoche. Ein ganzes Jahr lang haben Eltern und Circusfreunde das Artistik-Event in den Ressorts Schneiderei, Maske, Requisite, Gastronomie und Bühnentechnik vorbereitet. Rainer Deutsch: „20.000 Stunden Ehrenamt stecken in dieser Zeltwoche. Mit viel Liebe sorgen diese Menschen für das Gelingen der Vorstellung, die Versorgung der Kinder und das Wohl aller Gäste.“
Das Circuszelt steht wie gewohnt an der Baukauer Roonstraße auf dem Gelände des Internationalen Bundes, die Zufahrt während der Zeltwoche erfolgt jedoch über die Eschstraße, der Einlass auf das Gelände und ins Circuscafe ist jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn möglich. Karten sind noch zu allen Veranstaltungen erhältlich mit Ausnahme der Generalprobe, die der heimische Verlag Neue Wirtschaftsbriefe zum Sponsoren-Fest für 350 Kinder aus sozialer Benachteiligung und Schulen, mit denen Schnick-Schnack im letzten Jahr zusammengearbeitet hat, nutzt.
Alle Vorstellungen im Überblick: Mittwoch, 22. Juni, um 18 Uhr, Donnerstag, 23. Juni, um 15.30 Uhr, Freitag, 24. Juni, als Galaabend mit Buffet und Zusatzprogramm, Samstag, 25. Juni und Sonntag, 26. Juni jeweils um 15.30 Uhr. Karten sind bis 22. Juni im Vorverkauf in der Geschäftsstelle des Circus Schnick-Schnack an der Roonstraße 22 werktags von 9 bis 15 Uhr, zusätzlich am mittwochs und freitags von 15 bis 16:30 Uhr auch unter der Hotline 02323-1464125 erhältlich.
Zirkusdirektor Rainer Deutsch gibt schon ‚mal einen kleinen Vorgeschmack auf das Programm: „Ich trete durch das Circustor. Vor mir eröffnet sich ein buntes Bild. Lebendige Skulpturen inmitten einer familienfreundlichen Circus-Gastronomie. Musiker und Gaukler treiben ihren Schabernack mit den Gästen, und ich genieße die Atmosphäre. Ich folge dem Popcornduft und betrete das Circuszelt. Ich bin gebannt. Der Raum hat sich in ein riesiges Studio verwandelt. Kunstwerke füllen die Manege. Dann wird es dunkel. Die Akrobaten hinterlassen mit ihren Salti und Flick-Flacks Farbklekse im Raum. Ein getanztes Bild entsteht aus Spuren der Bewegungen. Große Leinwände erscheinen wie von Geisterhand. Bilderprojektionen flackern auf. Graue Herren aus Magrittes Bildern werden dreidimensional, treten ins Licht…“
Der Circus Schnick-Schnack, so Direktor Rainer Deutsch, will keine Kaderschmiede sein: „Wir bieten Entfaltungsräume an. Es reicht, dass den Kindern in Schule und Ausbildung ein immer höheres Tempo abverlangt wird. Sich entdecken, bedeutet eine Expedition, die Zeit braucht.“
Bei „FantARTistico“ bildet darstellende Kunst heuer den roten Faden. Dazu haben die Kinder vorab Museen besucht, Bilder gemalt und Künstler kennen gelernt. Rainer Deutsch: „Diese sinnlichen Erfahrungen haben sie in die Sprache des Circus übersetzt und in ein phantastisches Programm einfließen lassen.“
Im Herner Familien-Circusprojekt machen im übrigen ganz normale Menschen mit. Kinder, Jugendliche und Erwachsene, mit und ohne Behinderungen. Manche sind schon lange dabei, andere haben erst in diesem Jahr den Weg nach Baukau gefunden. Luisa etwa hat seit vier Jahren hart an sich gearbeitet, um sich heuer mit professioneller Akrobatik am Vertikaltuch präsentieren zu können.
Die Bambinis sind dagegen erst seit einem Jahr dabei. Die Küken des Circus sind sechs Jahre alt und erreichen die Zuschauer, weil man in ihren Gesichtern den Stolz und die Freude liest, wenn die Darbietung gelungen ist.
Ein autistischer Jungen gehört seit acht Jahren zur Circusfamilie. In seiuer ersten Zeltwoche wollte er vor Aufregung kaum in die Manege gehen, heute tritt er selbstbewusst ins Rampenlicht und zeigt als Soloartist eine Zauberei, die die Zuschauer bestens unterhält.