Die Geschichte der beeindruckenden Anlage reicht ins 12. Jahrhundert zurück. Von 1683 bis 1687 wurde die Wasserburg umgebaut und erhielt ihre heutige Gestalt. Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden die Wirtschafts- und Nebengebäude aus Bruchstein, die noch heute in unveränderter Form den Innenhof begrenzen. 1980 erwarb der Kreis Unna das Anwesen und die landwirtschaftliche Nutzung endete.
Seitentürme, Balkone und wintergartenähnliche Anbauten machen Haus Opherdicke (Mit „P“ gesprochen) äußerlich zu einem reizvollen Objekt. Im Inneren locken nach dem zweiten „Umbau“ zu einem Zentrum der Kunst mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung Ausstellungsräume im Obergeschoss, reizvolle, zum Teil historische Säle im Parterre und eine überaus atmosphärische lichtdurchflutete Cafeteria im Untergeschoss zum Besuch. Besonderen Wert wurde dabei auf Barrierefreiheit gelegt, ein Fahrstuhl steht für Menschen mit Handicap bereit.
Geht der Blick nach draußen über das Ruhrtal hinweg bis weit ins Sauerland hinein, so präsentiert sich bis zum 10. Juli in den Galerieräumen die Ausstellung „Frauen(an)sichten“, zusammengetragen aus der Sammlung des Wiesbadeners Frank Brabant. Rund achtzig Bilder dokumentieren in unterschiedlichen Stilen und Techniken eine immense Bandbreite dessen, wie vorwiegend Männer Frauen sehen und sehen wollen. Mädchen und Matronen, Dirnen und Damen – auch genügend Femmes fatales sind zu sehen.
Künstler wie Emil Nolde und Otto Dix, Alexej von Jawlensky, Ernst Ludwig Kirchner, aber auch Karl Hofer und Lovis Corinth überzeugen mit ihren Darstellungen der Frau. Sind die meisten der ausgestellten Werke zwischen 1900 und 1950 entstanden, auch von Malern, die heute schon vergessen sind, so finden sich jedoch auch Arbeiten von „moderneren“ Kunstschaffenden wie Andy Warhol darunter.
Haus Opherdicke ist dienstags bis sonntags von 10.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt liegt bei vier Euro, ermäßigt drei. Eine Familienkarte kostet acht Euro, Schulklassen haben freien Eintritt. Sonntags finden um 11.30 Uhr kostenpflichtige öffentliche Führungen statt. Sonstige Führungen können unter Ruf 02303/272141 oder per e-mail [email protected] vereinbart werden.
Die Kulturverantwortlichen des Kreises Unna blicken mit Stolz und Freude auf Haus Opherdicke. Neben Schloß Cappenberg und dem Internationalen Lichtkunstzentrum haben sie nun ein weiteres kulturgeschichtliches „Juwel“, von dem sie hoffen, dass es überregional ausstrahlt. Das Kultur- und Begegnungszentrum liegt an der Dorfstraße 29, unweit der in Holzwickede beginnenden A 44. Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs können auf einen regelmäßig verkehrenden Bus ab Unna Hbf zurückgreifen.