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Herr Puntila und sein Knecht Matti

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Geehrtes Publikum, die Zeit ist trist.
Klug, wer besorgt, und dumm, wer sorglos ist!
Doch ist nicht überm Berg, wer nicht mehr lacht.
Drum haben wir ein komisches Spiel gemacht. (…)

Bertolt Brecht: Herr Puntila und sein Knecht Matti, Prolog

Das Leben ist nur noch im Suff zu ertragen – und in der Sauna, die wirkt wie das reinste Aphrodisiakum. Jedenfalls in Anne Lenks am Premierenabend des 1. April 2010 heftig umjubelter Brecht-Inszenierung „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ in den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum.

Die 1940 im finnischen Exil nach einer Erzählung seiner Gastgeberin Hella Wuolijoki entstandene „Konversationskomödie“ ist zuletzt vor 25 Jahren von Alfred Kirchner an der „Kö“ als Burleske herausgebracht worden mit einem geradezu bacchantischen Traugott Buhre in der Rolle des nur in betrunkenem Zustand erträglichen, weil menschlichen Gutsbesitzers Puntila, mit Branko Samarovski als einem sarkastischen Narr von Matti und einer hauchzarten Lisi Mangold als Puntila-Tochter Eva. Drei Stunden pralles, derbes, eher in Bayern als in Skandinavien angesiedeltes Volkstheater in der Circus-Arena von Peter Bausch mit Tana Schanzara als Bänkelsängerin und einer unvergeßlichen Eleonore Zetzsche als Schmuggel-Emma. Und mit einem neuen Schluß, der dem ollen B.B. gefallen hätte: Matti will, als selbstbewußter Proletarier, nicht auf auf die Launen bzw. den Alkoholpegel Puntilas angewiesen sein und aus eigener Kraft Sägewerkbesitzer werden.

Daß das vielleicht lebendigste Brecht-Stück überhaupt auch ohne „Gardine“, Prolog und Puntila-Lied sowie den ganzen lehrstückhaften Fortschrittsglauben an den neuen Menschen prächtig funktioniert, zeigt Anne Lenks nach Philipp Löhles „Die Unsicherheit der Sachlage“ zweite größere Regiearbeit am Schauspielhaus Bochum. In der keine Thesenträger finnischen Tango tanzen, hierzulande bestens eingeführt durch Joachim Króls Railroad-Movie „Zugvögel – Einmal nach Inari“, sondern lebende Menschen. In Marc Bausbacks Sauna-Landschaft geht es ansonsten freilich nicht so melancholisch-tiefgründig zu wie in der nordischen, sondern so hitzig-erotisch wie in der südamerikanischen Variante dieses Paartanzes.

Auch wenn der Attaché des Cornelius Schwalm erst noch seine Nußknacker-Steifheit, die er beim ersten Sauna-Tango mit Eva offenbart, ablegen muß. Benno Ifflands bisweilen arg aufgedrehter Puntila ist ein Zerrissener ganz im Nestroyschen Sinn, der sich seines Zustands auch in völliger Nüchternheit bewußt ist. Und so das Herr-Knecht-Schema ebenso aufbricht wie Christoph Jöde, der den Chauffeur Matti nicht nur outfitmäßig (Kostüme: Eva Martin) als andere Seite der Medaille Puntila gibt: ein besonders auch von der reizenden Fina (Magdalena Helmig) umschwärmter Frauenheld, der, einmal in Rage geraten, die halbe Sauna demontiert – um dann die Bretter brav wieder aufeinander zu schichten. Der Einsatz der Säge bleibt dann reiner Slapstick, ein Theatercoup wie vieles binnen zweier höchst unterhaltsamer Stunden.

Die vor allem von des Gutsherrn selbstbewußter Tochter Eva zusammengehalten werden: Die Hernerin Maja Beckmann darf ihr ganzes komödiantisches Potential abrufen von hibbelig über leidenschaftlich bis hysterisch. Und am Ende, wenn der abgewiesene Attaché die Hosen ‚runterläßt, triumphieren: Sie bekommt ihren Willen – und den größten Schlußapplaus.

Viel zu sagen wäre noch über die skurrile Brautschau der in einem einzigen Kleid steckenden Dorfmädchen (Anna Staab, Verena Schulze und Evamaria Salcher), die lachmuskelstrapazierende Examinierung der potentiellen Hausfrau Eva durch Matti, den guten Menschen vom Tavastland, über Klaus Weiss als Richter und Leopold Hornung in einem halben Dutzend Episodenrollen. Belassen wir es bei der Empfehlung, das Theater an der Bochumer „Kö“ zu besuchen, so lange es noch steht. Was nach Elmar Goerden kommt, wissen wir nicht – und bis ins Eidgenössische, in die Alpenrepublik hatte es schon den Vorgänger des noch amtiertenden Intendanten verschlagen, ist ein allzu weiter Weg.

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