Local Heroes
Alle 53 Städte der Metropole Ruhr 2010 präsentieren sich im Kulturhauptstadtjahr jeweils für eine Woche als „Local Heroes“. Wie das geht bei 52 Kalenderwochen? Essen kann seine kulturelle Visitenkarte als offizielle Trägerin des Titels über 365 Tage zeigen und bleibt zumindest hier außen vor. Nicht aber Herne, unsere Stadt ist jedoch erst vom 8. bis 14. August dabei und daher im ersten Veranstaltungskalender mit Terminen bis Ende April nicht dabei. Noch kann also am Programm gebastelt und von den Erfahrungen der ersten „Local Heroes“ profitiert werden, den Anfang hat der Niederrhein gesetzt mit Dinslaken, Kamp-Lintfort, Xanten und Neukirchen-Vluyn.
Die Letzten…
… werden die Ersten sein. So jedenfalls die Hoffnung der Herner 2010-Programmacher, die in der „Local Heros“-Broschüre in der Rubrik „Wir sind Helden, weil…“ nichts besseres anzugeben wussten als „… wir bei vielen Rankings immer mit die Letzten sind und trotzdem gut in Herne leben.“ Solch werbewirksame Aussagen, zu denen etwa unter „Unsere Spezialität“ mit dem Likör “Mond von Wanne-Eickel“ und „Backfisch auf Crange“ weitere hinzukommen, verstecken sich keineswegs in kleinen Auflagen, sondern sind global abrufbar unter www. ruhr2010.de/local-heroes.
Tana & mehr
Unter obiger Internet-Adresse sind auch die zahlreichen „Local Heroes“-Veranstaltungen abrufbar. Zwei spezielle Tipps mit Lokalkolorit für SN-Leser: Am 19. März beginnt um 19.30 Uhr in der Kulturkantine Ka 3 in Recklinghausen, Am Steintor 3, ein Tana Schanzara-Erinnerungsabend unter dem Titel „Jeden Morgen dasselbe Theater“. Und am 27. April beginnt um 20 Uhr im vielleicht gar weltweit singulären Zentrum für Internationale Lichtkunst in den tiefen Kellern der ehemaligen Linden-Brauerei in Unna die Vernissage der Ausstellung „Come to the Light – Tag des Lichts“ mit der Installation „Kuball meets Flavin“. Mischa Kuball ist Schöpfer der Lichtinstallation „Oval Light“ rund um die Akademie Mont-Cenis in Sodingen.
Kultur-Kanal
Herne hat stellvertretend für die weiteren Anrainerkommunen zwischen Duisburg und Datteln die Organisation der 2010-Aktivitäten am Rhein-Herne-Kanal übernommen. Der Wandel des Reviers soll an einem der großen Kulturhauptstadt-Projekte offenbart werden: „Von der Schlagader des Kohlentransports zum KulturKanal“ lautet das Motto. Auftakt ist am 20. März am Stadthafen Recklinghausen (Stadtgrenze Herne) mit Musik, Wasser, Feuer – und Feuerwasser, der „Mond von Wanne-Eickel“ läßt grüßen. Von Mitte April bis Mitte Juni setzt eine Berliner Künstlergruppe mit nächtlichen Schiffstouren den Kanal in Szene, weitere „Kulturschiffe“ bevölkern die Wasserstraße von April bis September, im Verlauf des Jahres kommen Open-Air-Kunst, Live-Musik, Kinderattraktionen und Filmvorführungen hinzu. Näheres auch zu Ticketpreisen und Anmeldemodalitäten unter www. kulturkanal.net
Folkwang
Nach der Eröffnung des neuen Ruhr-Museums auf Zollverein in Essen, die SN berichteten, öffnet an diesem Wochenende ein zweiter „Leuchtturm“ der Kulturhauptstadt seine Pforten, das Museum Folkwang. In der durch Lichthöfe aufgelockerten, ungemein transparenten, tageslichtdurchfluteten Architektur des Briten David Chipperfield erhält die permanente Sammlung mit grandiosen Werken des 20. und 21. Jahrhunderts einen ihrer Bedeutung entsprechenden Raum: Mark Rothko, Jackson Pollock, Frank Stella, Yves Klein, Lucio Fontana, Gerhard Richter und Blinky Palermo hat man so noch nicht gesehen. Großzügig können nun auch Werkgruppen und Installationen der Gegenwartskunst präsentiert werden. Zudem stellen sich die Grafische und die Fotografische Sammlung sowie das nunmehr vollständig integrierte Deutsche Plakat-Museum mit Sonderausstellungen vor. Wer die „alten Meister“ vermisst, Monet und van Gogh, Kirchner und Beckmann, Gaugin und Kandinsky, muß sich noch etwas gedulden. Zur Eröffnung der ersten großen Sonderausstellung „Das schönste Museum der Welt – Museum Folkwang bis 1933“ am 20. März ist auch der Altbau mit seinen Inkunabeln u.a. des Impressionismus und Expressionismus wieder zugänglich. Lesen Sie mehr zum Museum Folkwang im Ausstellungs-Teil auf unserer Homepage unter www. sn-herne.de
Dortmunder „U“
Auf ein anderes, und in diesem Falle wörtlich zu nehmendes „Leuchtturm“-Projekt der Kulturhauptstadt müssen wir Eingeborenen und unsere Gäste aus aller Welt noch etwas warten, vermutlich bis in den Herbst: Das Dortmunder „U“. Immerhin konnte am neuen Wahrzeichen der einstigen Genossen- und Genießermetropole, dem Turm der aufgelassenen Union-Brauerei, Richtfest gefeiert werden unter der Woche. Allerdings ohne den Oberbürgermeister, was nicht an den eisigen Temperaturen lag, die denen zur Ruhr 2010-Eröffnung auf Zollverein in nichts nachstanden. Dafür – erneut – mit einem aufgeräumten Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers, der noch lange in den Katakomben äußerst angeregt mit gelbbehelmten Bauarbeitern diskutierte. „Auerbachs Keller“ heißt der Ort des Geschehens, eine sehr atmosphärische Gewölbehalle: Wenigstens unter Tage ist das „U“ funktionsfähig. Die unter der Woche dort verteilten Hochglanzbroschüren sind bereits Makulatur: Der Umzug des (Kunst-) Museums am Ostwall an den Dortmunder Hauptbahnhof verzögert sich auf unbestimmte Zeit und damit die geplanten Ausstellungen zur Wiedereröffnung.
Zehn für 2010
Die Künstlerzeche Unser Fritz 2/3 am GrimbergerFeld in Wanne-Eickel setzt ihre Kulturhauptstadt-Ausstellungsreihe „10 für 2010“ mit Objekten, Fotografien und Grafiken des vor sieben Jahren verstorbenen Gelsenkirchener Künstlers Rolf Glasmeier fort, die Vernissage beginnt am Samstag, 6. Februar, um 17 Uhr. Lesen Sie dazu mehr im Ausstellungs-Teil.